Hier könnt ihr ab Juli 2007 unsere Reiseerlebnisse nachlesen.

 

Da wir nicht immer einen Internetzugang finden, kann die Aktualisierung unserer HP immer etwas dauern.

Wir geben uns Mühe - habt Geduld.

Hier findet ihr etwas Text mit ein paar Bildern und auf der Bildergalerieseite mehr Bilder.

26. Februar 2012 zurück in Deutschland

Veröffentlicht von Reisende (reisende) am 26.02.2012
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Deutschland 10. Mai 2011

Noch mal kurz zur Erinnerung. Von der Schweiz aus fahren wir, ganz aufgeregt, über die Brücke durch die verlassene Grenzstation nach Deutschland. Noch nie habe ich mich so über ein vereintes Europa gefreut. Nach den unzähligen Visabeschaffungen, teilweise unleserlichem Papierkram, undurchsichtigen Abläufen und immer auf der Hut zu sein nicht abgezockt zu werden, fahren wir einfach durch. Naja die Anstellerei werde ich gewiss auch nicht vermissen. Das wird mir jetzt schon mal klar!

Holgers Bruder Michael, wie auch mein Bruder Thomas und Tochter Anna begleiten uns auf den letzten Kilometern unserer großen Reise. Bei der Ankunft erleben wir ein Déjà vu. Genau wie beim Start ist es kaum in Worte zu fassen, was in diesem Moment in unserem Kopf vorgeht. Traurigkeit, unser Traum ist geträumt und zugleich Freude, dass wir nun unsere Freunde und Familien wieder sehen. Die Ungewissheit, wie es nun wieder zurück in Deutschland wird, spukt durch unsere Gedanken, als wir mit etwas weniger Gepäck als beim Start, mit unseren zwei Motorrädern in die Straße unseres Heimatorts einbiegen, wo wir vor 4 Jahren gestartet sind.

Jubelnd empfangen uns unsere Familien und engen Freunde. Hier noch mal ein Klick auf das kommende Bild. Denn weils so schön war noch mal die Ankunft...

Und die Bilder: Link

Nach dem herzlichen Empfang, den sie uns bereitet haben, verbringen wir erst mal einige Tage mit unserer Familie.

Am Sonntag besuchen wir meinen Neffen Daniel der letzte Woche mit dem Motorrad verunglückt ist und sind so gar nicht begeistert. Da liegt er mit zwei gebrochenen Oberschenkeln und ist ganz blass um die Nase. Zum Glück sieht es doch nun wieder ganz gut für ihn aus.

Mit unseren Familien sitzen wir zusammen und kommen gar nicht aus dem Erzählen heraus. Verwöhnt von Muttern

schaffen wir es erst am Montag mal unsere Bikes abzupacken und denken dabei etwas traurig an die unglaubliche Zeit unseres Abenteuers zurück .

Doch ist es auch wieder schön Zuhause zu sein. Mit meiner Mam besuche ich meinen Papa am Grab. Wollte er doch auch gerne mal, wenn die Kinder groß sind, in seinem kurzen Leben nach Kanada reisen. Nun hab ich es für ihn gemacht...

Am Dienstag kommen Sharon und Larry zu Besuch. Die beiden Südafrikaner haben wir immer wieder auf dem Weg durch Afrika nach Europa getroffen. Wir freuen uns sie beherbergen zu können bzw. mein Bruder, da wir ja noch keine Bleibe haben. Es ist auch schön zu erleben, wie sich meine Familie über die weitangereisten Gäste freut. Sie haben ja miterlebt wie gastfreundlich die Menschen unterwegs waren und nun können wir alle etwas zurück geben. Die beiden probieren das erste mal Raclette - mmmm lecker... sie sind begeistert.... und wir erst...

Als sie am Donnerstag vollbepackt starten sind wir kurz am überlegen, ob wir gern mitfahren wollten. Doch ne ne, wir würden im Moment nicht tauschen wollen und meine Mam, die fleißig mitwinkt denkt wahrscheinlich innerlich, wie gut dass das nicht mehr Anja und Holger sind, die da auf große Tour gehen.

Nun müssen wir uns aber um die wichtigen Dinge kümmern.

Zurückmelden in Deutschland! Dazu brauchen wir einen Wohnsitz. Eine Krankenversicherung ist nun auch Pflicht, aahaaaa dafür müssen wir in Deutschland gemeldet sein. Stichwort Wohnsitz.... Ok, wir treten mit einigen Maklern in Verbindung um ein kleines Häuschen zu finden. Der Makler braucht eine Telefonnummer. Haben wir nicht. Also brauchen wir ein Handy usw...

Holger kümmert sich derweilen um die Motorräder. Der Tüv ist schon seit 2007 abgelaufen uiiiiiiiiiii mal sehen. KP, ein Freund von uns arbeitet bei der Dekra und ist sehr nett, die Bikes sind Ok und somit ist das kein Problem.

 

Etwas problematischer wirds dann erst mit den Carnet de Passage. Die Zolldokumente für die Bikes müssen in Deutschland eingestemmpelt werden. Da wir aber keine besetzten Grenzen haben gibt es da ja auch keinen Zoll mehr. Die Polizei hilft uns auch nicht weiter und so fahren wir zum Flughafen in Zweibrücken. Da sollte es ja einen Zoll geben und haben Glück. Die Beamten sind das zwar auch nicht gewohnt ein Fahrzeug abzustempeln, doch nach längerem Bericht unseres Abenteuers und einigen Erklärung ist es kein Problem und wir bekommen unseren Stempel. Nun die Formulare zum ADAC senden und schon kurze Zeit später ist das Deposit, was wir hinterlegt hatten auf unseren Konten. Aber die Kohle ist auch schon leider für ein kleines Auto verplant.

Im Internet haben wir das ein oder andere Häuschen gesehen und so fahren wir mit dem Auto von Holgers Mama bepackt mit Klamotten, Ordnern mit wichtigen Dokumenten und was wir sonst noch so brauchen am Sonntag den 22. Juli 300 Km nördlich Richtung Siegen. Hier haben wir 11 Jahre gewohnt. Unsere Freunde stellen uns den zweiten Stock ihres Hauses zur Verfügung. Wir können hier erst mal unseren Wohnsitz melden, die Fahrzeuge umschreiben, das Finanzamt kontaktieren, eine Krankenversicherung abschließen und Häuser und Autos besichtigen.

Wir ziehen auch direkt los und gleich bei dem zweiten Haus ist Anja schon schwer angetan, aber ein Auto ist noch nicht in Sicht. Da unsere Freunde auch noch im Urlaub sind fahren wir zurück nach Zweibrücken um unsere Kälbchen zu holen. Wir bleiben nur kurz und düsen am Donnerstag den 2. Juni wieder nach Siegen zurück. Unterwegs fliegt Holger der Kofferdeckel weg. zum Glück haben wir ihn, wenn auch etwas beschädigt, wieder gefunden. Wir fixieren den Deckel mit Expander und hoffen dass er hält.

Das Wetter ist schön und so genießen wir die letzten Kilometer in Richtung unserer zukünftigen Heimat.

In dem kleinen Örtchen Kirchen im Westerwald angekommen, empfangen uns unsere Hosts, Ela und Thorsten, herzlich. Sie haben genügend Platz im Haus und somit können wir, wie schon erwähnt, hier unterschlüpfen.

Auch unsere ehemaligen Nachbarn aus Mudersbach im Nachbarort bereiten uns ein traditionelles Wiedersehen.

Und weiter gehts mit Auto suchen und Hausbesichtigungen. Am 21. Juni finden wir dann ein kleines Auto, kaufen es und düsen zu meinem Bruder nach Kassel. Wir haben uns seit der Ankunft noch nicht gesehen und verbringen ein nettes Wochenende mit der ganzen Familie.

Unsere WG in Kirchen ist einfach unkompliziert. Jeder hat seinen Bereich in den er sich zurückziehen kann und wenn wir uns treffen, ganz gleich wo im Haus, ist Spontanparty angesagt. Wie z.B. hier in der Waschküche. An dieser Stelle noch mal vielen Dank an Ela und Thorsten wir haben uns sehr sehr wohl gefühlt, auch mit Nini natürlich.

Doch nach unzähligen Hausbesichtigungen, kommen wir immer wieder auf das eine Haus zurück, was wir als zweites besichtigt haben und so entscheiden wir uns doch tatsächlich am 19. Juli 2012 es zu kaufen. Die Verkäufer nutzten das Haus als Feriendomizil und somit brauchen sie die komplette Einrichtung nicht, was uns natürlich zu gute kommt. Wir haben zwar noch einige Möbel eingelagert, aber die stehen noch in Zweibrücken. Freundlicherweise bekommen wir direkt die Schlüssel und so ziehen wir noch am gleichen Tag ein. Natürlich nichts gegen unsere super lustige WG, aber wir konnten einfach nicht mehr warten. Ela und Thorsten waren, glauben wir, etwas überrascht über den schnellen Auszug, aber wir sind uns sicher sie verstehen uns.

So tauschen wir unser 3,6 m² Plastikhütte der letzten 4 Jahre gegen dieses Häuschen. Klein aber fein mit großem Grundstück.

Es ist ein altes Haus von 1963 und somit ist einiges zu renovieren und umzubauen. Der erste Besuch ist meine Schwester Kerstine, meine Mam, Nichte Anna und Jana. Fleißig helfen sie schon mal beim groben Entrümpeln.

Während ich den Rest entrümpel und die hartnäckigen Tapeten entferne, fängt Holger am 8. August in der Schule an zu arbeiten. Am Nachmittag macht er dann den Verputzer. Bad, Schlafzimmer und Allzweckzimmer bleiben erst mal vom Umbau ausgeschlossen und bekommen nur neuen Putz und Farbe.

Das heißt, wenn wir so das Bad anschauen sieht es jetzt aus wie einige Bäder, in denen wir in Asien, Südamerika und auch Afrika gehaust haben. Auch die freigelegte Elektrizität ist uns doch sehr vertraut .

Zwischendurch freuen wir uns auf jede Abwechslung und fahren zur Bikerhochzeit von Werner und Claudia. Die beiden haben wir damals in Australien kennengelernt. Sie sind dort hängen geblieben und jetzt zur Hochzeit nach Deutschland gekommen. Wir wünschen ihnen eine lange und harmonische Zukunft zusammen.

Bei Holger in der Schule klappt alles bestens und er fühlt sich ganz wohl.

Neben der Renovierung haben wir ja auch noch unser großes Grundstück zu pflegen und so müssen erst mal einige Tannen fällen um mehr Licht ans Haus zu bekommen. Holger kauft sich dann gleich mal eine Kettensäge der Nachbar kommt zum helfen und rums, da fällt schon die erste Tanne.

Ja, und dann kommt auch wieder Besuch. Volker aus Deutschland und Veronika aus Kolumbien wohnen nun in Chile. Volker ist ein ehemaliger Arbeitskollege meines Bruders und hat unsere Reise von Anfang an verfolgt. Wir haben ihn das erste mal in Kolumbien getroffen und danach zwei Wochen in Chile bei ihm gewohnt. Wir freuen uns die Beiden nun in unserem, im Moment noch etwas im Umbau steckenden Häuschen, begrüßen zu dürfen. Sie bringen ein bisschen Südamerika Atmosphäre in unser Heim. Ist das nicht schön...

Benny Wilbers lädt uns Anfang Oktober zum finalen Fahrwerkscheck. Vielen Dank nochmal für die Unterstützung und den herausragenden Service. 

Nun ist Oktober und Holger hat auch schon wieder zwei Wochen Ferien. Die Zeit wollen wir nutzen und die Küche-Eß und Wohnzimmer umzubauen. Es müssen Wände raus und an anderen Stellen rein, gespachtelt und verputzt werden. Elektrizität muss teilweise verlegt werden, einige Fenster und Decken erneuert und gestrichen werden, Böden verlegt werden usw. Viele fleißige Helfer rücken an.

Nachbarn, Thorsten, Ela, Mike, mein Bruder Edi, Schwester Sabine mit meinem Patenjugendlichen Julian und zum Bodenverlegen mein Bruder Thomas und Mario, der Mann meiner Nichte. Sie bringen unserer Möbel aus Zweibrücken mit.

Ach ja und Julia aus Deutschland, lebt nun seit 4 Jahren in Neuseeland, war auch zu Besuch sie hat extra den Blaumann mitgebracht. Und der Björn, mit dem wir zwischendurch immer mal gereist sind, war auch da, haben aber kein Bild.

Vielen Dank an alle. Hier mal ein paar vorher nachher Bilder.

Vorher Wohnzimmer

Neues Fenster

Das ist Julia, Holger und ich beim streichen..

Eine Wand raus und eine Öffnung in die nächste und schon ist der Raum größer. Neuer Boden rein und Farbe. Die Schwerstarbeiter Mario, Thomas und Holger

 

Von der anderen Seite mit unseren alten Möbeln

Küche und Eßzimmer vorher

Nachher, auch hier Wand raus neuer Boden und Decke. Es fehlt eben noch eine Küche.

 Auch hier passen unsere alten Möbel wunderbar rein

Über unser Grundstück läuft eine Frischwasserquelle und das sind unsere Teiche. In dem oberen Teich sind Forellen und der untere ist zum Schwimmen im Sommer gedacht

und dann noch der Garten und unser kleiner Wald.

Phuuu, bis ende November ist das Gröbste geschafft, unsere alten Möbel passen ganz gut in das Haus und jetzt ist ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt angesagt.

Wie haben wir das vermisst. Nach 4 Jahren Weihnachten im warmen habe ich für mich festgestellt, dass es an Weihnachten kalt sein muss und ohne Weihnachtsmarkt geht das schon mal gar nicht. Es riecht nach Zimt und gebrannten Mandeln und allen anderen Leckereien und natürlich der Glühwein mmmm leeeeeeeecker

 

Dezember "Adventszeit", dass heißt für Holger und mich Plätzchen backen und Glühweintrinken. Annaleen und Uli, die wir 2010 in Südamerika getroffen haben, sind zu Besuch und helfen fleißig.

Auch Conny und Michael, die das folgende Wochenende zu Besuch waren, haben wir in Südamerika getroffen. Doch leider haben wir kein Bild gemacht. An diesen Wochenenden erzählen wir übers Reisen und träumen von der Ferne.

Im neuen Jahr soll es für mich endlich auch wieder mit der Arbeit los gehen. Ich habe einen Raum für meine Tanzkurse gemietet und drucke Plakate und Werbeflyer. Bis Weihnachten muss alles organisiert und ausgefahren sein.

Nebenbei sortiere ich unsere tausende von Bildern und Videos der Reise. Es ist schön nun alles von Anfang an nochmal durchzuschauen und zu durchleben. So werden einige Emotionen in mir wieder geweckt und ab und an bin ich sehr berührt. Doch es ist ziemlich viel Arbeit und wird noch eine Weile dauern bis ich durch bin. Für die Fima Wilbers die uns von Deutschland aus über die komplette Reise begleitet hat, schreibe ich unseren ersten öffentlichen Reisebericht, der im Katalog 2012 unverändert gedruckt wurde. Hier zum lesen klick auf das Bild. Einmal in Deutsch und Englisch.

 

An dieser Stelle möchte ich noch ein Erlebnis schildern, das wir auf Rücksicht unsere Eltern, die wir nicht noch mehr beunruhigen wollten als sie es sowieso schon waren, nicht ins Netz gestellt haben. Leider hatten wir zum Schluss das unschönste Erlebnis unserer Reise, als wir in Afrika genaugenommen in Malawi bei Freunden im Haus überfallen wurden. Vier dunkle Gestalten bedrohten uns mit Macheten und Eisenstangen und brüllten "give me my money". Nach einem Gerangel und Gekreische haben sie alle Wertsachen unserer Hosts mitgenommen und sind wieder in der Dunkelheit verschwunden. Die skurrile Aufklärungsarbeit der örtlichen Polizei war ein Witz und wäre eigentlich eine komplette Story wert gewesen. Ich möchte auch gar nicht ausführlicher darüber berichten, aber es ist nun mal ein Teil unserer Reise und braucht noch einige Verarbeitungszeit.

Die Menschen, die wir treffen fragen uns immer wieder wie wir, nachdem wir so lange unterwegs waren, andere Kulturen erlebt und wie Nomaden gelebt haben, jetzt zurück in Deutschland und auf einem Fleck zurechtkommen. Wir konnten dies immer nicht beantworten, da wir noch gar keine Zeit hatten das letzte halbe Jahr darüber nachzudenken.

Doch nun kehrt langsam Ruhe ein und wir gammeln auf unsere kleine Insel vor dem Kamin. Für den Moment sind wir ganz froh zu wissen, wo wir die kommende Nacht schlafen, im sicheren, warmen und trockenen Haus zu sein, fließend Wasser, alle möglichen Leckereien und ein kuscheliges Bett zu haben. Die Motorräder sind abgepackt und schlummern in der Garage. Weihnachten und Silvester verbringen wir endlich wieder im Kreise unseren Familien und Freunde. Somit meinen wir sagen zu können, dass wir zum Jahresbeginn 2012 so langsam in Deutschland angekommen sind und auch soweit ganz gut zurecht kommen..

Wir würden uns freuen wenn viele der Alten, wie auch neugewonnen Freunde aus allen Ländern dieser Erde bei uns in Deutschland vorbei kommen und uns ein bisschen die Welt in unser Häuschen und somit auch in unseren Alltag bringen.

Vielen Dank an alle, die uns unterstützt und begleitet haben, es ist schön das es euch gibt...

 

 

Zuletzt geändert am: 26.02.2012 um 23:17

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