Hier könnt ihr ab Juli 2007 unsere Reiseerlebnisse nachlesen.

 

Da wir nicht immer einen Internetzugang finden, kann die Aktualisierung unserer HP immer etwas dauern.

Wir geben uns Mühe - habt Geduld.

Hier findet ihr etwas Text mit ein paar Bildern und auf der Bildergalerieseite mehr Bilder.

13. April 2011 Sudan

Veröffentlicht von Reisende (reisende) am 13.04.2011
Tagebuch 2007-2011 >>

Sudan

Einreise:
- Reisepass (Visum für 2 Wochen in Nairobi besorgt 4000 kenianische Schilling)
1 Passbild                                                                                                                             - wir müssen uns innerhalb der ersten drei Tage Registrierung das war nur in Khartoum möglich 110 sudanesische Pfund=27€, Plus 10 Pfund Gebühr2,5€

Für die Motorräder:
-Carnet de Passage gültig 6 Monat 14 SP=3,5, Versicherung keine

Reiseführer: Sudan Bradtguides

Karten: Reise Know How Sudan

Geld: die Währung ist sudanesische Pfund. Geld bekommt man nicht am Automaten, nicht in der Bank und auch nicht in den größeren Hotels. Transfer mit Western Union das Moneygram  innerhalb 10 Min.
Benzin: bis jetzt alle Nase lang eine Tankstelle
Zeit: +1

Km Stand an der Grenze zum Sudan:
- Anjas Bike: 166 820 Km
- Holgers Bike:            Km
Gefahrene Km von Deutschland: 152 520 Km

Route 2000 Km: Gadaref, Khartoum, Atbara, Karima, Dongola, Wadi Halfa

Donnerstag 31 April 2011

Die Ausreise aus Äthiopien war ok. Alle Koffer und Taschen wurden durchgeschaut und wir wurden darauf hingewiesen, dass wir keinen Alkohol in den Sudan mitnehmen dürfen. Als dann der Zolltyp alle Leute, die sich um uns versammelt haben, wegscheucht, fahren wir über die Grenze. Ich stelle mein Bike ab und gehen zur Immigration. Holger bleibt wie immer bei den Bikes. Doch auf einmal steht er hinter mir. Die Uniformierten die uns vor der Tür begrüßten haben ihn herein geschickt.Er müsse sich keine Sorgen machen, es wird keiner die Motorräder berühren. So is es dann auch. Keiner kommt und befingert die Bikes. Das ist ja mal entspannend. Der Typ beim Zoll lässt sich Zeit und füllt akribisch genau drei Formulare pro Motorrad aus, mit einer Geduld die mich fast zur Weißglut bringt. Danach schickt er mich zum Nachbargebäude. Da soll ich die Gebühr für die Bearbeitung bezahlen. In dem kargen Gebäude sitzen vier uniformierte Männer an vier verschiedenen Schreibtischen. Einer schaut auf den lautstarken Fernseher, einer telefoniert mit seinem Handy, der Nächste schaut in eine Zeitschrift und der Vierte knabbert an Hühnerschlegel herum und die Knochen legt er auf dem Schreibtisch vor sich ab. Auf die Frage wo ich den meine Gebühr bezahlen kann deuten sie mir an, dass ich mich setzen soll da der Kassierer beim Frühstücken ist. Also warte ich und warte... Zwischendurch frage ich immer mal mein Gegenüber wie lange es den noch dauert? 5 Minuten... Das hör ich jetzt schon zum zweiten Mal... Dann bringt ein Bursche das Frühstück für die vier Schwerstarbeiter und wir verlassen ärgerlich das Gebäude. Sie bitten uns doch herein, da wir auch am Essen sind doch wir lehnen ab. Nach geschlagenen zwei Stunden hab ich die Schnauze voll von dieser Gleichgültigkeit und Frage einen der Typen was hier eigentlich los ist ob uns den keiner helfen will und ob sie uns vielleicht mit Absicht warten lassen. Wohl peinlich berührt zieht er los und siehe da zwei Minuten später kann Holger bezahlen. Ich bin da nicht rein ich wäre ausgeflipt... Wir bekommen unseren Stemmpel. Ok, Geduld üben ...Geduld üben... Andere Länder, andere Lebensrhythmen...

Wir fahren durch ausgetrocknete Landschaft gen Norden. Die Hütten bestehen aus Zusammengebasteltem, aus Lehm und was sonst noch so zu finden ist. Wie so oft in der Trockenheit stehen Sträucher mit spitzen Stacheln. Sehr gefährlich für die Reifen. Ach ja und die Straßenschilder sind in für uns unverständlichen, arabischen Schrift.

In dem staubigen Ort Gadaref finden wir ein günstiges Hotel, leider mal wieder ziemlich nah an einer Moschee. So ist Beschallung schon vor Sonnenaufgang vorprogrammiert. Es ist unmöglich dem lautstarken Singsang über Lautsprecher zu entfliehen, da es Moscheen wie Sand am Meer gibt.

Am Abends laufen wir über den geschäftigen Markt und setzten uns mit Hühnchen in Wrap und Burger mitten in das Geschehen. Der Falaffelfritierer schenkt mir einen zum probieren. Der nette Marktverkäufer stellt uns je einen Saft dazu und dann spendiert er noch einen Nachtisch. Wir haben doch schon bezahlt? Er lädt uns ein, wir sollen mal probieren, wie nett!! Das erste Mal, nach Südafrika und Malawi, dass wir eingeladen wurden und nicht hinterher dafür bezahlen müssen. Das sind wir gar nicht mehr gewohnt...

Ich fühle mich nicht ganz so wohl zwischen den starrenden Männern. Frauen sind kaum zu sehen und wenn, sind sie verschleiert. Ich habe Arme und Beine bedeckt aber halt nicht die Haare...

Die Straße nach Khartoum ist gut zu fahren und wir schauen uns erst mal die Campingmöglichkeit an. Die acht Millionen Stadt liegt am Zusammenfluss des weißen und blauen Nils.

Der Platz kostet genau so viel wie ein günstiges Zimmer im Zentrum und so ziehen wir lieber in den Raum mit eigenem Bad. Gekühltes Trinkwasser gibts auch umsonst und ein Netz für im Internet zu surfen finden wir auch noch. Am Abend haben wir eine Verabredung mit Yves dem Schweizer, Larry und Sharon aus Südafrika die wir schon einmal getroffen haben, doch leider verpassen wir uns. Haben wohl aneinander vorbei geredet und verschiedene Treffpunkte gemeint. 

Die kommenden Tage vertreiben wir uns mit schlendern durch das Marktviertel und schauen uns die teils moderne Stadt an. Am Sonntag müssen wir uns bei der Alien Registration Office registrieren. Da wir von anderen Reisenden den GPS Punkt des Gebäudes haben ist dies kein Problem und recht schnell erledigt. Nach dem Mittagessen bekommt ich Probleme mit dem Magen.

So verbringe ich den Montag im Zimmer neben dem Klo. Holger geht los zum telefonieren und reserviert schon mal unsere Überfahrt vom Sudan über den Lake Nasser nach Ägypten. Als er zurück kommt, sitzt der Hotelbesitzer mit einigen Freunden um eine Essensschüssel und lädt ihn ein. Na dann ist ja zumindest einer satt Auch wollte er Holger ständig zum Islam bekehren. Das wäre doch was Holger in so nem bodenlangen Hemd ("a Wämmesje" wie ich das nenne) und ständig murmelnd und im lautstarken Singsang neben dem Motorrad kniend.

Wir planen am Nil entlang nach Norden zu fahren und überschlagen nochmal ob unser Geld ausreichend ist. Mit der Bezahlung der Fähre kommen wir genau hin doch was ist wenn irgend etwas unvorhergesehenes passiert? Wir haben schon vorab gehört das Ausländer schwer an Geld kommen, doch immer wieder haben wir Reisende getroffen, die uns erzählt haben das Hotels in Khartoum einem aushelfen. Wir haben dabei kein Glück und bekommen in ganz Kartoum, weder in Banken, Automaten noch Hotels Geld mit unseren Kreditkarten. Es bleibt nur noch Western Union. Wir kontaktieren Holgers Papa Werner, der sofort in Saarbrücken (ne Nachbarstadt) zu Union Investment geht, Geld einzahlt und uns eine Codenummer zukommen lässt. Mit dieser bekommen wir innerhalb von zehn Minuten unser Geld. Nicht ganz billig aber tolle Sache und ganz lieben Dank an Werner . So genießen wir etwas gelassener die Tage in Khartoum. Ich traue mich schon mal nach nebenan zum Saft trinken. Dabei werden wir am Nachbartisch mal wieder zum Essen eingeladen. So sitzen wir um eine mit undefinierbaren Bohnen-Gemüsemus gefüllten Schüssel und tunken Brot. Die Bilder zeigen eine Moschee in Khartoum, ein modernes Hotel und siehe da mal wieder ein Bild von einem Einheimischen, der dezent seine Waren anbietet und zum Abschluss natürlich der Nil.

Am Donnerstag den 7. April fahren wir die gut ausgebaute Strecke vorbei an unzähligen Checkpoints, an denen fleißig unsere Daten festgehalten werden, bis Atbara. Wir genießen die Pausen in denen wir uns einfach unter einen Baum in den Sand setzen und keiner uns anquatscht. In Atbara kaufen wir Wasser, Instantnudeln, Bananen und Kekse für die Nacht, tanken noch einmal voll und biegen nach Westen in die Bayuda Wüste. Endlich wieder in der Natur schlafen, was eine Idylle. Wie haben wir das vermisst Stille, Einsamkeit und nur wir und der bellende Hund am Abend.... Es wird doch recht kühl in der Nacht und unsere Schlafsäcke sind dann doch nötig, was nach der Hitze am Tag nicht unangenehm ist. Und dann der Sonnenaufgang ist es nicht herrlich... und das aus meinem Munde, wo ich doch bekennender Langschläfer bin... Doch in der Wüste wird es schnell heiß. Also packen solange die Sonne noch nicht hoch steht. Tee, Bananen und Kekse Frühstücken und auf die Bikes...

Es ist erfrischend kühl und die gut ausgebaute Asphaltstraße führt mitten durch die Bayuda Wüste. Ausser einigen Wüstenbewohner die mit Eselskaravanen Wasser beschaffen und Kamelen sehen wir keine Menschenseele... 

Bei der Wüstenoase Karima treffen wir wieder auf den Nil und auf den etwas klein im Hintergrund erkennbare Jebel Barkel. Neben dem verehrten Tafelberg stehen kleinere Piramyden. Wir essen im Ort Falaffel. Das ist so ne Art vegetarische Frikadelle und versorgen uns mit Wasser und Brot und wollen wieder raus aus dem Ort und weiter in die nubische Wüste.

Auch diese Nacht ist ruhig aber windig und dann noch einmal der Sonnenaufgang, weils so schön ist

Da wir nicht gerne von der Straße aus gesehen werden beim Campen fahren wir meist ein gutes Stück landeinwärts und heute Morgen beim zurückfahren habe ich mal wieder die tiefsten Sandstelle erwischt. Na ja, is normalerweise kein Problem. Frau muss halt nur Gas geben...war wohl nicht genug... oder die Kiste ist einfach zu schwer 

Holger ist schnell zur Hlfe und weiter gehts schön gemütlich durch trocken, einsame Wüstenlandschaft. Immer mal ein Keks und Wasser zum verweilen...

In Dongola suchen wir uns ein billiges Hotel. Nachdem wir mit dem Tuk Tuk zur Polizei gefahren sind und uns registriert haben waschen wir uns und unsere Klamotten mal wieder gründlich um in Wadi Halfa dem Grenzort nicht ganz so verdreckt anzukommen.

Die Straße führt nun teiweise am Nil entlang. Alles ist grün mit Palmen übersät und dahinter die riesigen Dünen...

Vor Wadi Halfa stellen wir unser Zelt noch einmal in die Wüste, kochen Instantnudeln und sind einfach nur zufrieden...

um am nächsten Morgen zum Grenzort zu düsen.

In Wadi Halfa fahren wir direkt zu Mazar der unsere Tickets schon gebucht hat. Wir geben ihm unsere Papiere die er für uns erledigt und sitzen in seinem Garten speisen und trinken Tee. Er bietet uns an bei ihm zu übernachten, doch wir wollen noch einmal in die Wüste. Er hat uns eine Geschichte von einem Fotograf erzählt der in der Wüste von einer Hyäne gefressen wurde. Ob die Story stimmt? Darüber grübeln wir als wir so alleine sind in dieser Nacht... Wir haben gehört das es hier Hyänen gibt doch im Zelt dürften wir sicher sein. Haben ja auch Alaska überlebt...

Am Morgen fahren wir wieder zurück und bleiben die letzte Nacht im Ort bei Mazar da wir schon am Morgen zur Fähre müssen.

Wir vertreiben uns die Zeit im Ort und treffen auf die Reisenden, die den Tag zuvor mit der Fähre angekommen sind. Zusammen sitzen wir im Ort und trinken Kaffee bei der Dame die nicht ins Bild will. Im Hintergrund ist die kleine blaue Tee-und Kaffeestube...

Wasser gibts neben der Straße ständig in diesen Tonkrügen und meist steht da nur ein Becher der von allen genutzt wird

Holger tauscht noch meinen Vorderreifen aus, der nach 23 000Km seine Dienste getan hat, wie nur schwer auf dem Bild zu erkennen ist, während Mazar die Überfahrt für uns erledigt.

Als wir im Hafen sitzen und darauf warten das wir die Motorräder auf die Fähre fahren können, haben wir ein Gespräch mit einem Polizisten. Nach dem Ueblichen woher wohin usw... fragt er uns nach unseren Kindern. Wie wir hätten keine? Aber wir wären doch schon 13 Jahre verheiratet. Wie geht das den. Da müsste ich ja schon abgetrieben haben. Ich bin empört! Aber der gute Mann lässt nicht locker und kann sich nicht vorstellen das es wohl so etwas wie Verhütung gibt. Oh je und an Aids will ich gar nicht erst denken...

Und so verlassen wir am Mittwoch den 13. April 2011 mit der Fähre über den Lake Nasser den Sudan.

Der Sudan ist schön, vor allem wenn man wie wir die Wüste mag. Die Menschen sind sehr nett und nicht aufdringlich. Leider fühlte ich mich zwischen den verschleierten Frauen und den starrenden Blicken der Männer nicht ganz so wohl. Obwohl ich nie ein negatives Erlebnis hatte. Es ist einfach so ein Gefühl... 

 

Zuletzt geändert am: 30.04.2011 um 17:43

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