Hier könnt ihr ab Juli 2007 unsere Reiseerlebnisse nachlesen.

 

Da wir nicht immer einen Internetzugang finden, kann die Aktualisierung unserer HP immer etwas dauern.

Wir geben uns Mühe - habt Geduld.

Hier findet ihr etwas Text mit ein paar Bildern und auf der Bildergalerieseite mehr Bilder.

10. Juli 2010 Peru 1

Veröffentlicht von Reisende (reisende) am 10.07.2010
Tagebuch 2007-2011 >>

Peru 1
Einreise:
- Reisepass

Für die Motorräder:
-Fahrzeugschein, Reisepass und Führerschein, je eine Kopie         

Reiseführer: Lonely Planet Süd Amerika
                   
Karten: AAA Central and South Amerika und Reise Know How Peru
            
Geld: die Währung ist Soles, Geldautomaten gibt es in jedem größeren Ort.
Benzin: bis jetzt alle Nase lang eine Tankstelle
Zeit: +7

Tipp: auf jedem Fall in die Berge fahren
 
Km Stand an der Grenze zu Peru:
- Anjas Bike: 135 760 km                         
- Holgers Bike: 141 920 Km   
Gefahrene Km von Deutschland: 121 460 Km

Gefahrene Route 2820 Km:
Macara, Sullana, Chachapoyas, Kuélap, Cajamarca, Trujillo, Chimbote, Canyon del Pato, Huaraz, Cerro del Pasco, Lima

16. Juni Mittwoch
Die Ausreise aus Ecuador, wie auch die Einreise nach Peru war entspannend. Nur für Jay war es etwas kompliziert, da er aus Indien ist und ein Visum benötigt. Was er auch hatte, aber das musste natürlich von einem anderen Zollbeamten überprüft werden usw.. 

Die Landschaft war zuerst wüstenartig und flach. Überall Holzbaracken am Straßenrand und Viehkarren für den Wassertransport. Hier gibt es nämlich kein fließend Wasser. Wir halten in Sullana, was keine schöne Stadt ist und übernachten bei einem Giftzwerg. Den Namen geben wir dem Besitzer am nächsten Morgen, da er uns erst sein Büro als Garage anbietet und ein Teil der Stahltür zum über die Treppen fahren und am nächsten Morgen will er dann extra Geld sehen. Das hätten sie uns am Tag zuvor doch mitgeteilt...

Zusammen mit Jay biegen wir in die Berge ab, überall freundliche Menschen die uns zuwinken. Aber es wird kalt und Jay zieht mal lieber seine Unterwäsche an.



Über einen kleineren Pass fahren wir Richtung Chachapoyas und dann wieder in die Tiefe entlang eines Flusses. Wir Campen in dem winzigen Ort El Arenal auf dem Fußballplatz und sind umlagert vom kompletten Dorf. Ganz begeistert sind alle, als Holger unseren Kocher auspackt. Sie bereiten uns ein Feuer für die Nacht und am Morgen dürfen wir uns unter ihrer Flusswasserdusche waschen.


Es geht weiter durch kleine Ortschaften entlang der Schlucht, die ihre Märkte abhalten und zwischendurch sind immer wieder Baustellen, die zu längeren Stopps und Gesprächen führen.

U

Es fängt an zu regnen und die Straße ist höllisch glatt.

In dem nichtssagenden Ort Chachapoyas verweilen wir einen Tag und telefonieren mit unserem Manager zuhause. Das ist meine Schwester Kerstine, sie erledigt alle Vorkommnisse für uns in Deutschland. Ein Dankeschön und dicken Bussi senden wir ihr auf diesem Wege.

Am Sonntag Morgen fahren wir die holprige Straße hinauf nach Kuèlap

und ich hab mal wieder einen Platten. Glücklicherweise hat Jay einen Kompressor und wir müssen nicht mit der Hand pumpen. Holger ist ja nach zahllosen Platten mittlerweile Profi.

Die Straße windet sich schwindeleregend nach oben.

Die Einheimischen haben nicht ganz so viel Pferdestärken.

Es ist schon recht spät als wir oben ankommen und so machen wir uns kurz auf, um den Sonnenuntergang zu sehen. Doch leider war es zu bewölkt. Wir bauen direkt am Eingang zu den Ruinen unser Camp auf und flüchten vor dem Regen ins Zelt.

Nach einer ruhigen Nacht, genießen wir durch unsere Zeltlucke den Sonnenaufgang. Danach  verabschieden uns von Jay, der schon weiter möchte und starten zur Besichtigung. Wir sehen ihn bestimmt wieder irgendwo Richtung Feuerland.

Die präinkaische Ruinenanlage Kuèlap liegt 3100m hoch in mitten wunderschöner Berglandschaft und wurde zwischen 900 und 1100 nChr erbaut.
 

Unten angekommen packen wir und fahren wieder zurück oder besser gesagt runter. Nach 1 1/2 Stunden und 30 Km schwindeleregende Abfahrt waschen wir uns erst mal im Fluss. 

Dann noch den Magen füllen bevor es wieder hoch über den Pass Cordillera Central 3660m geht. Die Aussicht ist atemberaubend. Nur sollten wir nicht zuviel in der Gegend rumgucken, da die Abhänge steil und tief sind. Ich hab dann noch ein Huhn überfahren, das mir unglücklicherweise ins Hinterrad gelaufen ist. Tut mir echt leid.

Als wir halten um eine Pause zu machen und die Aussicht zu genießen, laufen wir bis vor zum Abgrund und sehen dann auch wo die Müllabfuhr ablädt. 

Die Straße schlängelt sich ins Tal und wird von einem Baustellenfahrzeug nass gesprüht. Binnen Sekunden ist die Straße ein einzige glitschige Lehmmasse und unsere Reifen sehen aus wie Slicks. Wir haben überhaubt keinen Grip mehr und schlittern den Hang im Schneckentempo hinab. Habe vor lauter Entsetzen vergessen ein Bild zu machen. Der Reifen sah echt interessant aus.

Am Fluss angekommen fragen wir eine ältere Frau, ob wir unser Zelt unter den Palmen neben ihrer Hütte aufstellen können und sie meint, kein Problem. Sie hat nur einen Zahn und keine Schuhe an. Am Morgen bringt sie uns eine Tüte schon recht überreifer Mangos als Geschenk. Sehr nett



Am nächsten Morgen waschen wir uns im Badehäuschen bei der Polizei und sehen uns ein wenig um. Großen Luxus haben die Menschen hier wohl nicht.

Und wieder schlängelt sich die Straße in die Höhe weiter bis Cachamarca,

Von da unten sind wir her gekommen. Es ist wirklich erstaunlich. Schon Stunden vorab sehen wir das Tal, oder den Fluß wo wir hin wollen, müssen aber noch kilomterweit um dem Berg fahren um unser Ziel zu erreichen.

Doch als wir da so stehen und schauen kommt ein Motorradfahrer vorbei. Keine Ahnung was er macht. Auf jedem Fall legt er sich hin und sein Sozius hat keinen Helm auf. Na toll, er hat eine Platzwund über dem Auge, die Hände und Kniee aufgescheuert. Ich packe schnell und übrigens das Erste mal auf unserer Reise den erste Hilfe Beutel aus und verarzte die Wunde, aus der das Blut nur so raus quillt. Ein Auto stoppt und nimmt ihn mit zum nächsten Krankenhaus.

Wir kommen am Nachmittag in Cajamarca an und treffen auf Cesar. Er lädt uns zu sich ein, essen mit seiner Familie und danach bringt er uns in eine schöne und neue Wohnung mit Whirlpool (aber noch kein warmes Wasser). Hier können wir bleiben so lange wir wollen. Sehr verlockend...

Cesar zeigt uns am nächsten Tag die Stadt

Am Abend treffen wir uns mit anderen Motorradfreunden von Cesar und probieren die Bikes aus.

Am Abend gehen wir in eine schöne Bar, in der der Besitzer traditionelle peruanische Musik spielt.

Da es gestern 3 Uhr eworden ist lassen wir den letzten Tag hier wir in den heißen Quellen in Los Banos del Inca ausklingen. Am Abend kommen Cesar, seine Frau und beiden Söhne. Familientransport auf südamerikanische Weise...


Freitag 25. Juni
Nach einem leckeren Frühstück in Cesars Haus, bringt er uns aus der Stadt und wir bedanken und verabschieden uns um weiter bis zur bis zur Küste nach Trujillo zu fahren. Die karge Wüstenlandschaft ist nebelig und kalt.

Hier gefällt es uns nicht. Die Panamerikana geht schrurgeradeaus und es ist bitter kalt. Wir entschließen uns so lange wie möglich zu fahren und am Abend in einem Hotel neben der Straße zu schlafen. Da treffen wir dann Dieter. Er meint das Hotel, das wir gerade checken sei eine Absteige und er hätte ein Gartenhaus ein paar hundert meter um die Ecke. Da könnten ihr bleiben. Er fragt noch ob wir alles haben. Schlafsack und Matratze. Klar sagen wir. Als wir dann an seinem "Gartenhäuschen" ankommen müssen wir lachen... Aber seht selber...

Unsere Motorräder stehen sicher in einer Garage. Als wir in das Haus kommen betreten wir eine schöne warme Behausung mit großer gemütlicher Küche, offenem Esszimmer und einigen Schlafräumen. Wir beziehen eines der Gästezimmer und machen es uns vor dem aus dem Jahre 1500 alten Kamin gemütlich. Wir plaudern den ganzen Abend und nach einigem Wein bleibt Dieter dann auch hier.

Nach einem Frühstück verabschieden und bedanken wir uns bei unserem Landsmann.

Samstag

Wir wollen nicht mehr weiter auf der langweiligen Panamerikana fahren und biegen nach Westen in den Canyon del Pato ab. Hier treffen wir einen Fahrradfahrer und auf Andrea und Frank , unterwegs auf einer BMW reisen sie ein Jahr durch Süd- und Zentralamerika.

Über den holprigen Weg und durch unzählige Tunnels des Canyon del Pato geht es hinauf.

Wir fragen in einem kleinen Ort, ob wir campen können und die Polizisten schicken uns vor die Schule. Morgen sei Sonntag und dann komme hier keiner hin. Schön... Sie versprechen uns die Nacht durch immer mal vorbei zu schauen.

Das letzte Stück nach Huaraz geht hoch hinauf und durch etliche stockdunkle Tunnel. Wie gut dass wir Licht an den Bikes haben

Der Blick zu Holger nach hinten ins Dunkle.

Die letzten Meter und dann hat uns der Asphalt wieder. Sehr schöne Strecke. Teilweise rau aber spektakulär.



 

Und dann sehen wir sie endlich, nach dem Himalaja erhebt sich hier die zweithöchste Gebirgskette der Welt. 22 stolze Gipfel mit über 6000m Höhe.

Wir campen in einem gemütlichen Hostel und wärmen uns am Kamin im Fernsehzimmer. 

Das Fahren in Peru ist interessant, es wird gehupt und aufgeblendet und nicht vom Gas gegangen. Ob sie nun von der Gegenseite also von vorne kommen oder von hinten überholen wollen. Es wird geschnitten und gedrängelt. "Tranquilo" was so viel bedeutet wie, ganz ruhig alles angehen lassen, gilt wohl nicht fürs Fahren. 

Nachdem wir den Montag abhängen, fahren wir am Dienstag hoch in den Park National Huascarán

Hier in über 4000m gibts wohl auch Pumas

Der Lago Chinancocha liegt 3850m hoch und nachdem es dann auch noch anfängt zu nieseln ist es richtig ungemütlich und wir fahren die holprige Straße zurück ins Hostel, werfen den Kamin an und kuscheln uns in unsere Schlafsäcke.

Die ruhelose Stadt Huaraz ist nicht gerade sehenswert, aber toll gelegen und bei Jo im Hostel fühlen wir uns sehr wohl und so kommt es,

dass wir erst am Sonntag den 4. Juli weiter fahren. Wir lassen die Cordillera Blanca hinter uns.

um vor uns die Cordillera Huaybuash zu bewundern.

Die Staßen schlängeln sich vorbei an Bergdörfern hoch und runter durch atemraubende Landschaften. Es ist schön...

Am eiskalten Bach sitzen die Frauen und waschen die Wäsche. Meist haben die Menschen Elektrizität, aber kein fließend Wasser.

 

Auch stehen noch einige Stierkampfarenen, die wohl aber mehr für Festivals genutzt werden.

Irgendwo nach dieser Schlucht nahe La Union finden wir eine ziemlich heruntergekommene Unterkunft,  wo wir unsere Motorräder im Innenhof parken. Die Häuser sehen von der Straße immer ganz schmal aus, doch meist liegt dahinter ein großer Hof mit mehreren Kammern.

Nach einer unausgeschlafenen Nacht in einem viel zu schmalen Bett, fahren wir immer weiter hinauf und blicken über das ganze Tal.

Immer wieder sehen wir vereinzelt Hütten stehen. Auf der schmalen Straße treiben die Bäuerinnen ihre Esel, Kühe, Pferde, Schafe, Schweine und Hühner vor sich her und dann sind da auch noch die Hunde die uns immer ankläffen und ewig bellend hinterher rennen. Was wirklich nervt..

Irgendwo vor Huanuco wird eine Aspahltstrasse geteert und wir als Biker werden meist durchgewunken. Doch wenn der Aspahlt ganz frisch ist, wollen wir da auch nicht weiter und der Seitenstreifen ist zu schmal. Also packen wir unseren Kocher aus und machen Mittagspause. Nach einer Stunde ist der Asphalt soweit, dass wir weiter fahren. Kümmern tut das keinen der Baustellenarbeiter.

Bei Huanuco kommen wir auf die Hauptverkehrsstraße und da heißt es, Gas geben sonst überrollen sie dich von hinten. Am Straßenrand liegen totgefahrene Schweine und Esel und in der nächsten Kurve ein umgefallener LKW. Hier an dieser Baustelle ist es wie in Russland. Alle versuchen nach vorne zu kommen und hinter dem Laster bilden sich drei Reihen. Neben diesem LKW vorne im Bild stand ein anderer großer LKW der nicht anhielt, obwohl die nette Dame in Orange das Stoppschild hoch hielt und vor dem LKW stand. Doch er ist einfach weiter gefahren und sie dann schließlich von der Straße gesprungen. Wir haben nur noch den Kopf geschüttelt.

Zwischen Huánuco und dem Lago Junin ist die asphaltierte Straße schlecht zu fahren. Ständig knallen wir in irgendwelche Löcher, das nervt. In dieser über 4000 m hoch gelegenen Gegend, arbeiten die Menschen wohl hauptsächlich in den Minen.

Ein Friedhof in über 4000 m Höhe.

Ewig geht es auf dieser flachen Ebene geradeaus.

Der letzte Pass zeigt 4800 m an und wir frieren ganz schön. Doch die Aussicht belohnt.

 So schlängeln wir uns die letzten 200 km auf Meereshöhe nach Lima.

Nachdem wir 30 Km vor Lima übernachtet haben, fahren wir am Mittwoch den 7. Juli in die Innenstadt Limas und treffen uns mit Ivan, einem Motorradfahrer aus dem Horizons Unlimited Netz. Er bringt uns zu Freunden, bei denen wir erst mal unter kommen und die Motorräder sicher stehen. 

Donnerstag 8. Juli 2010

Heute vor 3 Jahren sind wir 2007 in Deutschland, aus unserem Heimatort Zweibrücken, gestartet und des Reisens noch nicht müde. Wir wollen allen danken, die uns bei diesem unglaublich tollen Lebensabschnitt begleiten, ob von Zuhause oder Unterwegs.

Am Freitag ziehen wir um in ein Hostel in der Innnenstadt. Wir schlagen unser Zelt auf, da das günstiger ist. Hier bleiben wir erst mal um auf unsere Pakete aus Deutschland zu warten. Ein Freund sendet sie uns hierher.

Am Samstag kommt dann das Erste an. Doch leider war es geöffnet und nachdem einer der Bremsbelege nach langem hin und her doch noch gefunden wurde, haben die im Lagerhaus alle Süßigkeiten aus Deuschland vernascht. So ein Ärger. Wichtiger sind jedoch die Motorradteile und die wurden ja dann zum guten Schluss alle noch irgendwo gefunden.

Nun wollen wir natürlich dabei sein wenn das zweite Paket ankommt und so hängen wir nun erstmal  in Lima ab und warten....  

 

 

Zuletzt geändert am: 29.08.2010 um 19:28

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